VR208 – IGP-DURA®than 8909B Wetterbeständige Industriequalität
Einleitung
Das System 8909B wurde für den Einsatz als Topcoat-Pulverlack zur permanenten Graffitiprophylaxe von Metalloberflächen entwickelt.
Verarbeitung
Erstbeschichtung mit einer Hochspannungseinstellung von 60 bis 70 kV. Bei einer Überbeschichtung mit 8909B mit einer Einstellung von 50 bis 60 kV und einem Strombegrenzer <10 μm.
Auftretende Rücksprüheffekte können durch den Einsatz von Ableitringen (ionenarme Aufladung) vermieden werden.
Wir empfehlen Flachstrahldüsen. Die Sprühabstände können auf 250 mm eingestellt werden. Zur Optimierung der Schichtdickenverteilung ist bei einer Beschichtung im Langhubbetrieb die Geschwindigkeit der Hubgeräte der Transportgeschwindigkeit anzupassen (abgestimmter Sinusverlauf der Pistolen). Die Beschichtung im Kurzhubbetrieb verlangt eine Anpassung der Hubhöhe an den Pistolenzwischenabstand (abgestimmte Pistolenwendepunkte). Eine notwendige Handapplikation im Teilautomatikbetrieb soll als Vorbeschichtung erfolgen.
Wir empfehlen mit Schichtdicken von 50 μm bis 70 μm zu arbeiten. Bei IGP-DURA®than 8909B können sich bei Schichtdicken von > 90 μm nach dem Einbrennen feine Bläschen in der pulverbeschichteten Oberfläche abzeichnen.
Eine Verarbeitung mit Tribopistolen wird nicht empfohlen.
Rückgewinnung
Für eine Verarbeitung von IGP-DURA®than 8909B im Rückgewinnungsbetrieb wird eine kontinuierliche Zudosierung von Frischpulver empfohlen.
Wartung und Reinigung aller Anlagenkomponenten (pistolen, Schläuche, Zyklon…) ist sorgfältigst durchzuführen.
Erdung
Bei der Verarbeitung von IGP-DURA®than 8909B, insbesondere auf bereits beschichteten Untergründen, ist auf eine ausreichende Erdung des Gehänges zu achten.
Einbrennen im Ofen
Das Einbrennen erfordert eine exakte Temperaturführung.
Bei einer Unterschreitung der erforderlichen Objekttemperatur kann es zu einer Rissbildung in der gepulverten Oberfläche kommen, eine Überschreitung hat in der Regel eine Vergilbung und ein Aufschäumen der Pulverlackschicht zur Folge.
Basierend auf diesen Gegebenheiten empfehlen wir, vor Produktionsbeginn ein Temperaturprofil des Einbrennofens mit einem Ofenmessgerät unter Produktionsbedingungen zu erstellen. Das Einbrennen der beschichteten Objekte soll auf jeden Fall auf Basis der mit dem Ofenmessgerät ermittelten Zeitkombination von Haltezeit bei Objekttemperatur unter Berücksichtigung der empfohlenen Einbrennbedingungen erfolgen. Die empfohlenen Temperatur- und Zeitkombinationen entsprechend dem technischen Merkblatt dürfen auf keinen Fall überschritten werden.
Lüftung und Rauchentwicklung
Beim Einbrennprozess treten bei 8909B Abspaltprodukte in Form von Caprolactam aus. Abspaltprodukte erzeugen eine starke Rauchentwicklung, die durch eine ausreichende Lüftung im Einbrennofen aus dem Ofeninneren entfernt werden muss. Ist der Einbrennofen nicht mit einer ausreichenden Entlüftung ausgestattet, ist es auf jeden Fall erforderlich, eine ausreichende Raum- und Ofendurchlüftung sicherzustellen.
Zu beachten ist hierbei die Liste der Hinweise auf besondere Risiken
(H-Sätze H302/H312/H332/H315/H319/H317/H335/H336). Abgelagerte Abspaltprodukte im Einbrennofen, insbesondere an den Ofenwänden und im Entlüftungsbereich, müssen je nach Stärke zu gegebener Zeit entfernt werden.
Das Entlacken
IGP-DURA®than 8909B ist schwierig chemisch zu entlacken. Bei der Beschichtung eingesetzte Sammelgehänge können im Flammverfahren von Pulverlack befreit werden.
Mitgeltende Unterlagen
- Technisches Merkblatt IGP-DURA®than 8909B
Weiterführende Empfehlungen zur Verarbeitung von IGP-DURA®than 8909B
Anlagen bzw. Verarbeitungsparameter (Geräte / Zubehör) | Einstellung (Parameter) nach Kategorisierung | Mögliche Einflüsse auf (Bemerkung) |
Uni | ||
Hochspannungs-einstellung kV | 50-70 | Aufladung / Rücksprüher (IST-Werte beachten) |
Strombegrenzung µA (Pistole) | < 20 < 10 | à Normalbetrieb à reduziert Überladungseffekte bei Überbeschichtung |
Gesamtluft Nm3/h Förder- + Dosierluft (Innen-⌀ Pulverschlauch) | 12mm = 5 Nm3/h 11mm = 4 Nm3/h 10mm = 3 Nm3/h | Verhindert ein Pulsieren der Pulverwolke |
Pulverschlauch mit integrierter Erdung (Injektor – Pistole) | Injektor erden | Verhindert eine elektrostatische Aufladung im Pulverschlauch |
Düse (Pistole) mit Flachstrahldüse | geeignet | Auf «weiche» Wolke achten |
Düse (Pistole) mit Prallteller | geeignet | Reduzierte Tiefenwirkung |
Verarbeitung mit Ableitring (Pistole) | Mit und ohne möglich | Bei Einsatz, reduzierte Überladungseffekte bei Überbeschichtung |
Sprühabstand Beschichtung (Pistole - Werkstück) | ≥ 250mm | Verhindert Abblaseffekte |
Beschichtung mit Tribopistolen | Nicht geeignet | Keine Ausreichende Aufladung |
Pulverförderung aus fluidisiertem Behälter | Gut geeignet, Fluidluft nach Bedarf | Fluidisierung vor der Beschichtung kontrollieren |
Pulverförderung aus dem Karton | Nicht empfohlen | zum Teil leicht unregelmässige Förderung und dadurch unregelmässige Schichtstäken |
Sieben mit US-Sieb (Siebmaschine) | Mit Maschenweite >140µm empfohlen | Bessere Fluidisierung, gleichmässigere Applikation |
Maximaler Anteil Rückgewinnungspulver im Kreislaufbetrieb | ≤ 90% | Verhindert Verschiebungen des Kornspektrums |
Verarbeitungsparameter (Steuergerät-Programm) | empfohlen | Erleichtert Reproduzierbarkeit der Beschichtungsergebnisse |
Vorab Grenzmuster erstellen | Bedingt empfohlen | Bei erstem Einsatz empfohlen |
Beschichtung auf verschiedenen Beschichtungsanlagen | Möglich | Parameter entsprechend anpassen |
Manuelle Vorbeschichtung der Werkstücke im teilautomatischen Betrieb | möglich | Auf empfohlene Schichtstärken achten |
Manuelle Nachbeschichtung der Werkstücke im teilautomatischen Betrieb | möglich | Auf empfohlene Schichtstärken achten |
Reine Handbeschichtung | möglich | Auf gleichmässige Schichtstärkenverteilung achten |
Die vorliegende anwendungstechnische Beratung erfolgt nach derzeitigem Erkenntnisstand, gilt jedoch nur als unverbindlicher Hinweis und befreit den Beschichter nicht von eigenen Prüfungen.